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Review of concert from 2002-09-16: Cologne, E-Werk - with Imposters
Kölner Stadt-Anzeiger, 2002-09-17
- Frank Schergel

 

 
Sieht nicht wie der klassische Rockstar aus: Costello.  

Elvis Costello bot im Kölner E-Werk Rock aus den 70ern

VON FRANK SCHERGEL, 17.09.02, 17:10h, aktualisiert 19:44h

Nur wenn das Keyboard schwieg, konnte der Sänger sein Publikum bannen - leider viel zu selten.
Der Mann hat in 25 Jahren eine Menge ausprobiert: Elvis Costello hat in einer New Wave-Band gespielt, mit Symphonieorchestern und Streichquartetten, mit Burt Bacharach und Paul McCartney. Nun hat er nach langer Zeit ein neues Album im alten Stil aufgenommen: „When I was cruel“ bildet logischerweise den Hauptanteil beim über zweistündigen Konzertabend im Kölner E-Werk. Costello lässt es richtig krachen, der Rock dominiert, das Quartett auf der Bühne greift weit zurück in die 70er.

Fiese Kirmesorgel

Zwei Kumpel aus alten Wave-Zeiten hat Costello dabei, nur der Bassist ist neu, fällt aber nicht weiter auf. Er hat auch keine Chance: natürlich nicht gegen Costello, dessen Präsenz enorm ist, auch wenn er, ganz in Schwarz, mit Felix-Magath-Frisur und rotgetönter Brille, nicht gerade aussieht wie der klassische Rockstar. Doch leider war Costello nicht der Hauptakteur an diesem Abend: Steve Nieve spielte Keyboard, und das war fürchterlich. Meist überbot er seinen Chef an Lautstärke, spielte fiese Kirmesorgel, bearbeitete sein Instrument wie ein posender Karatekämpfer in schlechten Eastern, spielte allerlei Mätzchen ein, die vermutlich humoristisch sein sollten, aber einfach nur nervten.

Der Humor ist doch bei Costello besser aufgehoben, auch wenn das im E-Werk nur kurz aufblitzte: kleine Gesten, eine unvermittelt einsetzende, irrwitzige Gitarre, in der Zugabe endlich auch eine Ansage. Doch meistens ließ sich Costello vom Amok spielenden Nieve mitreißen und lieferte sogar Stücke, die dem dumpfen Stadionrock bedenklich nahe kamen. Wie schade: nur in wenigen, wunderbaren Momenten, wenn das Keyboard schwieg und Costello beinahe auf sich allein gestellt war, zeigte sich, was für ein Potenzial er hat. Mit seiner unverwechselbaren Stimme zieht er das Publikum in seinen Bann. Wo andere die große Geste brauchen, reicht ihm ein Hochziehen der Augenbrauen, um die Leute zum Singen zu bringen. Doch dann fiept es wieder und orgelt und leiert, Nieve nervt, und das Kirmeskarussel dreht sich weiter. Elvis lebt, doch Costello schwächelt.

Alle Rechte vorbehalten © 2001 Kölner Stadt-Anzeiger
 
         
 

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