Deutschlandfunk Kultur, January 11, 2022

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Elvis Costello: „The Boy Named If

Herrlich hemmungslos


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   Simon Brauer

Elvis Costello musste in der Coronazeit allein zu Hause an neuen Songs arbeiten. Bandkontakt gab es nur per Telefon und Internet. Trotzdem ist „The Boy named If“ keine Ansammlung trauriger Balladen geworden, sondern eine kraftvolle Rockplatte.

Der Schlagzeuger ist schuld. Nach dem vorzeitigen coronabedingten Ende seiner Tournee war Elvis Costello noch dabei, es sich zuhause in Vancouver, Kanada, gemütlich zu machen, da hatte er schon seinen langjährigen Freund und Trommler der „Imposters“, Pete Thomas, am Telefon. Der klang verzweifelt, wusste nicht mehr, wohin mit seiner Energie, erzählt Costello.

Rock gegen die Langeweile zu Hause

Pete geht jeden Tag in den Keller und spielt Schlagzeug, um fit zu bleiben. Am liebsten natürlich zu Songs von Elvis Costello, aber Costello sagt: „Wenn es nichts Neues zu spielen gibt, spielt er eben zu alten Lieblingsplatten: dem kompletten Beatles-Katalog, Stax, Motown ... Aber er wollte wissen: Was machen wir jetzt? Also habe ich ihm etwas geschickt. Etwas, das klang wie ein Rock’n’Roll-Song.“

Hemmungsloser komponieren online

Ab diesem Moment ging alles ziemlich schnell: Pete Thomas spielt Schlagzeug zu Costellos Songidee, schickt sie zurück, Costello ist begeistert, schickt die Aufnahme weiter zum Bassisten, damit der seinen Teil einspielen kann, und dann noch zum Keyboarder. Fertig ist der erste Song, und fertig ist dann auch bald das komplette neue Album: „The Boy Named If“ von Elvis Costello und seiner Band „The Imposters“.

„Die Isolation hat uns irgendwie furchtlos gemacht, die Tatsache, dass wir nicht zusammen auf einer Bühne stehen oder in einem Raum. Wir hatten keine Hemmungen – vielleicht, weil wir uns nicht gegenseitig gesehen haben. Die Frage ‚Wie können wir dieses Album besser machen als alles andere zuvor?‘ hat sich nie gestellt, weil wir immer voneinander getrennt waren.“

Lieder über die Kindheit

Die Songs auf „The Boy Named If“ beschäftigen sich mit dem Ende der unbeschwerten Kindheit und dem oftmals holprigen Übergang ins Erwachsenenleben. Die erste Liebe, die erste Lüge, die erste Enttäuschung: Alles nicht autobiografisch, sagt Elvis Costello, aber doch erzählt aus der Perspektive eines älteren Mannes, der mittlerweile einige Geheimnisse mit sich herumträgt. Seltenes Solo

Außerdem macht Costello etwas, was er so gut wie nie gemacht hat auf seinen mittlerweile über 30 Studioalben: Im Song „Magnificent Hurt“ spielt er ein Gitarrensolo.

„In dem Song geht es um Verlangen, und ich wollte, dass dieses Gefühl schief klingt. Denn so ist es ja auch: Wenn du etwas oder jemanden unbedingt haben willst, dann weißt du nicht mehr, wo oben und unten ist. Ich habe nicht oft die Gelegenheit, so ein Solo zu spielen, weil das normalerweise mein Pianist Steve Nieve macht. Aber diesmal war ich schneller! Ich habe das Solo gespielt, noch bevor er irgendwas auf diesem Album gespielt hat!“

Fit durchs Zuhausesein

Beeindruckend ist aber neben dem gewollt schrägen Gitarrensolo der Gesang des 67-Jährigen. Es habe ihm gut getan, nicht in einem Studio zu stehen, sagt Costello, sondern auch mal zuhause im Garten zu singen oder im Keller in einem alten Kleiderschrank. Außerdem war seine Stimme erholt, weil er nicht Abend für Abend auf irgendeiner Bühne stehen musste. Und der wichtigste Punkt:

„Ab einem gewissen Punkt darf dir im Rock’n’Roll nichts mehr peinlich sein. Das ist das Besondere an diesem Gesang: Er ist hemmungslos!“ Elvis Costello

The Boy Named If“, das neue Album von Elvis Costello & The Imposters. Herrlich hemmungslos, kraftvoll und direkt. Wenn das dieser Altherrenrock ist, dann bitte mehr davon!


Tags: The Boy Named IfThe ImpostersPete ThomasBeatlesStaxMotownDavey FaragherSteve NieveMagnificent Hurt

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Deutschlandfunk Kultur, January 11, 2022


Simon Brauer writes about the recording of The Boy Named If.

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Photo Credit: Tony Forte / MediaPunch

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