Plattentests, June 27, 2008

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Momofuku

Elvis Costello & The Imposters

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   Tobias Hinrichs

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Hat sich was mit der futuristisch-nostalgischen Bahnbrecherei: Elvis Costellos Momofuku — zunächst als vinyl-only, dann als digital-plus angekündigt — gibt es nun, ohne ansatzweise taugliche Begründung, zusätzlich auf regulären 120 mm. Schon ein besonderes Beispiel dafür, wie man sich mit prahlerischem Understatement selbst ins Knie schießt — und sich durch die Ansage, in Zukunft nur noch Live-Alben veröffentlichen zu wollen, den Unterkiefer zusätzlich aus dem Gesicht haut. Angeblich bloß Betriebsunfall während der Produktion von Jenny Lewis' zweitem Soloalbum, ist das wohl die kläglichste Begründung fürs Schwanzeinziehen seit Scooby-Doo. Erwartungsgemäß präsentiert sich der Klang von Momofuku nämlich ebenso ausgefeilt wie perfektioniert. Ein Soundästhet wie Costello gibt sich wohl kaum mit weniger zufrieden. Und da das klar ist, sollte man das Töne spucken besser der Scheibe selbst überlassen.

Denn wer nach derart lächerlichem Fishing-for-credibility noch Spucke hat, um zu klären, was Momofuku mit Instant-Nudelsuppe zu tun hat, oder die beteiligte "Supergroup" aufzulisten, der ist bestimmt nicht Autor bei Plattentests.de. Wie wär's stattdessen mit: Musik? Denn die beginnt mit einigen Paukenschlägen. Wo "No Hiding Place" und "American Gangster Time" ihren Neil-Young-Rock und Alternative-Country abholen und vor allem wo sie ihn hinschicken, gehört zum konsequentesten, was Costello seit den Achtzigern abgeliefert hat. Und ein Geniestreich wie das zugleich trippige und polternde, sich aber auch unnachahmlich öffnende "Turpentine" ist ihm seitdem auch eher selten gelungen. Die derart aufgebaute Spannung verliert sich aber recht schnell wieder.

Klar: Auch auf Momofuku fühlt sich Costello ohne Schmonz-und-Schmock-Soul-Ballade ("Flutter & Wow"), protoironischen Bossa-Nova-Schwulst ("Harry Worth") und Beatles-Zitat ("Mr. Feathers") einfach nicht wohl in seiner Haut. Wo nun diese Songsammelkiste oberflächlich als längst fällige Abkehr von dem ganzen Konzept-Trallala der Vergangenheit gefeiert werden könnte, da helfen die Stücke selbst dem Album nicht wirklich weiter. Edel ausstaffiert, perfekt inszeniert, ausschweifend arrangiert und doch auf den Punkt gebracht, beißen sie sich in ihrer stillgelegten Güte vor allem mit dem großartigen Einstieg aufs Heftigste. Das macht sie noch lange zu keinem Ärgernis. Irgendwie fehl am Platze sind sie aber schon. Ganz im Gegensatz zur der lockeren Folk-Romanze "My Three Sons" oder dem Post-Punk-Rocker "Stella Hurt," der zwar von Beginn an kratzt und beißt, seinem hinterherstolpernden Rhythmus aber erst in den letzten Minuten noch mal richtig Beine macht.

Sollte Momofuku also in der Tat "einfach so" passiert sein, so wirkt das als eine Schludrigkeit, die in der Opulenz des Mittelteils für einen ungewollten Druckabfall sorgt. Unnötig, denn Costello war eh schon immer ein Künstler, der sich seinen Wurzeln und edlen Geschmacksnerven gleichermaßen zu stellen wusste. Und keiner, der eine Konzeptlosigkeit so lange (v)erklärt, bis noch das letzte wildlebende Oxymoron merkt: Heiße Luft weht selbst an kalten Tagen.

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Tags: MomofukuThe ImpostersJenny LewisNo Hiding PlaceAmerican Gangster TimeTurpentineFlutter & WowHarry WorthThe BeatlesMr. FeathersMy Three SonsStella HurtNeil YoungLost HighwayUniversal

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Tobias Hinrichs reviews Momofuku.

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Momofuku album cover.jpg

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