Sounds (Germany), May 1978

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This Year's Model

Elvis Costello And The Attractions

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Alfred Hilsberg

Elvis Costello And The Attractions
THIS YEAR’S MODEL
WEA RAD 56 477
Nick Lowe
JESUS OF COOL
WEA RAD 56 466
Wreckless Eric
A LOUDER SILENCE
Stiff/Teldec 623440 AO
STIFF LIVE STIFFS
Stiff/Teldec 623439 AO

Es ist Zeit für Rock’n’Roll, und wer einen Vorgeschmack auf die Rock’n’Roll Familie des Jahres braucht – es soll ja immer noch ein paar bis über die Ohren zugeknöpfte Punks, Redakteure und Little Feat-Fans geben – dem empfehle ich zur Einstimmung das Album Stiff Live Stiffs.

In einer zweimonatigen Package-Tour quer durch das Königreich stellte letztes Jahr das damals noch heile Stiff-Label seine Stars vor: Ian Dury, Elvis Costello, Nick Lowe, Wreckless Eric und Larry Wallis. Dieses Live-Album kann allderdings nur eine Ahnung davon vermitteln, was diese Tour für ein Tanz auf dem Vulkan war.

The One And Only Nick Lowe eröffnet den Reigen mit dem Klassiker „I Knew The Bride“. Mit von der Partie: sein alter Freund Dave Edmunds und auch Larry Wallis; der lang- und krausmähnäge Gitarrist war lange Zeit der gute Geist der Pink Fairies. Auf dieser Scheibe zelebriert er seinen Hit „I’m A Police Car“. Natürlich mit Nick Lowe zusammen. Wer sonst noch bei den Psychedelic Rowdies, in Dury’s Blockheads und bei Wreckless Eric’s New Rockets mitmischt, ist am besten auf dem Cover dieser LP nachzulesen.

Diese, wie üblich bei Mitschnitten, qualitativ nicht gerade umwerfende Live-Scheibe ist das Dokument einer so bald nicht wiederkehrenden Rock-Session, in der jeder sein Bestes gab, Kompetenz und Konkurrenz gleichermaßen akzeptiert waren. Zumindest brachte Holzbein Dury beim Finale alles auf die Bühne, was noch stehen und spielen konnte, um in seinen Ruf einzustimmen: „Sex And Drugs And Rock And Roll“.

Der Schlauchder der Stiff-Tour war für die meisten Beteiligten start für eine Solo-Karriere. Nach der Parole „Eins teilt sich in zwei“ gingen Elvis und Nick The Lowe ihre Wege mit Radar Records und Jake Riviera; der Rest blieb bei Stiff Records.

Als ich Wreckless Eric während der Tour auf der Bühne umherstollpern sah, bekam ich Angst, daß die „zuständigen Stellen“ ihn vor Ende seines Auftritts abholen könnten. Der Junge mit der Rickenbacker brüllt und spielt auf seiner Erstlings-LP A Louder Silence die ganze Schizophrenie dieses deformierenden Zeitalter heraus. Er ist auch derjenige Zeitgenosse, der mit bewußter Amateurhaftigkeit das Geschäft nutzt und hoffentlich in der Lage ist, sein Publikum nicht mit einem perfekten Sound zum Stillhalten zu bringen sondern vielmehr in Bewegung.

Der liebenswerte, aber immer direkte- Zynismus von Eric macht sich nicht nur fest an seinen Themen („Personal Hygiene“, „Brain Thieves“ oder – ist es Mord oder Selbstmord des verzweifelten Mädchens – „Telephoning Home“); einen Sinn bekommt jedes Stück erst durch Erics schneidend-schräge Vokal-Interpretation und durch das dazu adäquate Saxofon Davey Paynes, der sonst bei Ian Dury bläst. Wreckless Eric – manchmal erinnert er mich an die frühen Stooges und Screaming Lord Sutch – wird seine Schizophrenie brauchen, um nicht gegen die glatte Perfektion des Rock-Zeitalters zu unterliegen.

Von ganz anderem Kaliber ist Elvis Costello. Hatten die Skeptiker bei seinem ersten Album noch von einer Eintagsfliege gesprochen, so dürften er und seine neue Band, The Attractions, nunmehr jeden Zweifel beseitigt haben: Elvis is King.

Bei aller Verwandtschaft der Song-Motive bei Dury, Costello und Wreckless Eric nimmt Elvis‘ Band alles auf, was zwischen Buddy Holly und den Mitt-Sechzigern in der Rock-Musik an lyrischen und akustischen Leitmotiven aus dem täglichen Leben entstanden ist. Auf seinem zweiten Album This Year's Model setzt er die Beschreibung von Alltags-Frustration fort. Verletzen tut er dabei neimand, aber er berührt viele.

Vor allem die erste Seite der LP, von „No Action“ (einer der wahnsinnigsten Rock-Titel, die ich kenne), „Little Triggers“ bis zu „Watching The Detectives“ ist ein atemlos machender Set. Die mir manchmal zu glatte Perfektion und vor allem die Intensität der oft melancholisch durch-schlagenden Stimmlage wird er hoffentlich nicht in allzu großen Hallen reproduzieren wollen. Beim Sprung in die Hitlisten werden ihm sicher viele Mädchen helfen, die nicht „This Year’s Girl“ werden können. Das Album ist nicht einfach zu hören. Zum einen nicht, weil

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Sounds (Germany), No. 111, May 1978


Alfred Hilsberg reviews This Year's Model, Live Stiffs and Nick Lowe's Jesus Of Cool.

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1978-05-00 Sounds page 80.jpg
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Cover.
1978-05-00 Sounds cover.jpg

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