Der Mann hat in seinem Leben bestimmt nie den einfachen Weg gesucht — umso interessanter nun seine Autobiographie.
Das Niederschreiben von Memoiren als Selbstreflexion zu nutzen, ist wohl die beste Voraussetzung dafür, sich und dem Leser eine gute Zeit zu bereiten. Und dass der Schöpfer von Songs wie "Watching The Detectives," "Alison" und "Shipbuilding" schreiben kann — geschenkt. Es ist das reine Vergnügen dem 61 Jährigen Elvis Costello durch seine Vita zu folgen — nicht immer linear, gerne sprunghaft, gelegentlich unangenehm hochbegabt und mit vollgepackten, pointenreichen Sätzen, bissig, humorig, scharf beobachtend, man durfte mit nichts anderem rechnen. Mit seiner Band The Attractions war er stets der Beweis dafür, dass Arroganz und Pop ein diabolisches Traumpaar sein können, seine Angriffslust bescherte uns Sternstunden der Popkultur und ihm ein nicht leichtes Leben. Gescheiterte Ehen, sein Bad-Boy-Image mit Sex, Drugs und verbalen Ausfällen, eine missgünstige Presse, gezielte Provokationen, die dem Leben jenen Pfeffer gaben aus denen geniale Dreiminüter erwachsen, kein Risiko, das er nicht scheute. Vom New Wave über Country, bis hin zur Klassik. Im Rückblick sind es die entscheidenden Jahre 77 bis Mitte der Achtziger, die hier erzählt werden, stolze 780 Seiten lang, ein Stichwortverzeichnis wird schmerzlich vermisst.
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