Elvis Costello hat Humor. Anders ist kaum zu erklären, dass ein 59 Jahre und zehn Monate alter Musiker sein neuestes Lied „The Last Year of My Youth“ nennt. Der Brite, der am Montag 60 wird, spielte es erstmals im Juni. „Es ist nützlich, die Zeit mit einem Sinn für Humor zu betrachten, man kann ja doch nichts dagegen tun“, so der Jubilar.
In Musiklexika fällt Costello unter die Kategorie „Sänger-Songwriter“ – einer, der Lieder schreibt und singt. Das stimmt, aber vielleicht wäre es für diesen Mann passender, die Bezeichnung „Sänger-Dichter“ zu erfinden. Seine Texte sind nachdenklich oder provokant, meist voller Bilder und Wortspiele und oft ein ebenso wichtiger Teil der Musik wie die Töne. Auch musikalisch greifen die klassischen Schubladen viel zu kurz für das Multitalent, das am 25. August 1954 als Declan Patrick McManus in London zur Welt kam: Mal rockig, mal lieblich, mal Punk, mal mit Jazz-Einflüssen – Costello macht seit fast 40 Jahren, wonach ihm gerade ist, seit er 1977 mit seinem Debütalbum „My Aim Is True“ auf der internationalen Musikbühne erschien. Er hat diese Bühne bis heute nicht wieder verlassen. Wie es sich für Rock’n’Roll gehört, macht er sich als junger Mann nicht nur mit Platten und Tourneen, sondern auch durch Eskapaden und Liebschaften einen Namen. Später verkaufte er erst viele Schallplatten, dann viele CDs, gewann einen Grammy und wurde in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen. Bis heute macht er Schlagzeilen, etwa, wenn er nach dem Konzert über die Fans schimpft oder davon abrät, seine CD zu kaufen, weil sie zu teuer sei.
Gerade ist er auf Tournee. Bald erscheint das Album „The New Basement Tapes“. Costello hat mit anderen Musikern unveröffentlichte Texte von Bob Dylan von 1967 vertont. „Wir hatten völlige Freiheit, die Worte so zu interpretieren, wie wir die Musik gespürt haben, wir durften weglassen, bearbeiten und sogar ein paar Zeilen dazuschreiben“, erzählt er. Und viele Freiheiten sind ganz nach Costellos Geschmack.
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