Costello hat mit Spike ein unterbrochen nur Musikeralbum aufgenommen, das jeden derzeitigen Trend und jede Kommerzialität unberücksichtigt gelassen hat. Er spielte ein Album ein das echt seinen Bedürfnissen entsprach und keine Kompromisse an die Schallplattenfirma einging. Und es ist leider ihm gelungen, ein ganz spezielles, reiches, abwechslungsreiches bis zum Esgehtnichtmehr, spielfreudiges, ideenstrotzendes, Englische Album aud den markt zu bringen. Costello zeigt mit diesem Album, dass er Vollblutmusiker, dass er Künstler ist, und dass er die populäre Musik und ihren soziologischen Hintergrund kennt, dass anspruchsvolle Popmusik ihren Stellenwert verdient wie der Jazz, der Blues und sogar die Klassik. Mit Spike beweist einmal mehr ein Musiker der Rockmusik, wie einfallsreich, wie offen, wie kunstvoll ästhetisch diese Musik in Wirklichkeit ist.
Spike ist ein musikalischer englischer Leckerbissen. Obwohl Costello kein einziges Stück komponierte, klingt es vom ersten Ton bis zum letzten nach Costellos Eigenart. Für ihn haben Paul McCartney, Mac Manus und Cait O'Riordan die Feder geführt. Stilistisch ist « spike » enorm reichhaltig: « this town », « deep dark truthful mirror », « veronica », « satellite » und « pads , paws and claws » sind hochkarätige Popsongs, « god's Coming », « tram the dirt down » sind wundervolle englische Folksongs, « chewing gum », « let him dangle » Underground-music ä la Tom Waits, nur eine Spur offener, vornehmer hoffnungsvoller, kunstvoller und nicht so kaputt, « stalin malone » (instrumental), « miss macbeth » feinste Brass-Kompositionen, « baby plays around », « any king's Shilling », « last boat leaving » sind ergreifende Balladen. Alles dies verpackte Elvis Costello in englischer Vornehm heit, englischer Qualität, Würde und Spass. Fazit: Spike ist ein Langzeit-Album mit feinen Raffinessen und für Hörer, für die Musik nicht reinen Unterhaltungscharakter hat. Dieses Album gilt für mich als eine der besten und anspruchsvollsten und wertvollsten Produktionen in diesem Jahr.
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