F-Beat
In der F-Beat Night traten auf: Clive Langer & the Boxes, Rockpile und Elvis Costello & the Attractions, Clive Langer & Co. hatte ich als Vorgruppe der Madness gesehen und konnte nun Vergleiche ziehen. In Montreux war der Sound astrein, so dass ihre Kompositionen ihre volle Ausstrahlung erhielten. Besonders aufgefallen war mir der Schlagzeuger (Martin Hughes), der durch sein vielfältiges, rhythmisches und harmonisches Feeling begeistern konnte. Was ihnen noch fehlt, ist ein bisschen mehr Wärme und Überzeugungskraft. Sie entsprachen dem Publikum, das wahrscheinlich vorwiegend wegen Costello erschienen war, und die kleine Gruppe Punks war wenigstens nicht vergeblich aufgetaucht. Von Clive Longer & the Boxes werden wir noch hören.
Wegen Rockpile, den alten Musikkämpen, habe ich das Konzert besucht, um ein wenig Brinsley Schwarz (Nick Lowe, Bass) und Man (Terry Williams, Drums) Hauch zu erhaschen. Aber von den erhielt ich kaum etwas. Rock pile ist eine Rockgruppe mit viel Erfahrung, Routine , Selbstsicherheit und Spielfreude. Ihr Zusammenspiel liess weder Zweifel noch Lücken aufkommen. Der Sound war satt, voll, erdig, aber sehr einfach. Sie brachten Rock'n'Roll'n'Blues-Stücke (manchmal erinnerten sie mich, was die Begleitung betraf, an Status Quo) Nick Lowe muss als einer der bester Rock-Bassisten angesehen werden. Er riss die Band mit seinem dumpfer Brinsley-Schwarz-Bass vorwärts unc dirigierte sie sicher über alle Hürden Die restlichen Musiker fol gten ihir ohne Mühe. Als Surprise Guest trat
Carlene Carter mit ihnen auf. Sie musizierten mit ihr zwei Country & Folk Songs, die sie am Nachmittag während dem Soundcheck zusammenbastelten
Am enttäuschensten war Elvis Costello & the Attractions, die musika lisch eher schwach waren und kaum dem Feeling auf den LPs entsprachen Seine LPs besitzen alle einen gewisser Reiz und Ausstrahlung, die live nicht vorhanden waren. Ausser seiner Stimme war alles Mittelware, stumpf, ungehobelt und enttäuschend.
The Big Band Night II
Alle Abende, ausser die Big Band Night I & II, wurden durch das Westschweizer Fernsehen aufgenommen und teilweise direkt übertragen. Wieso die Big Bands nicht gefilmt wurden, ist mir ein Rätsel. Knapp mehr als tausend Personen wollten die Fr. 15.- Eintritt bezahlen. Wer Jazz mag, hätte am Dienstag abend anwesend sein sollen. Denn was die verschiedenen Big Bands an Harmonie, an Ubereinstimmung der verschiedenen Blas-instrumente (Sax, Posaunen, Trompeten, Flöten) zum besten gaben, kann man nur in Montreux erleben , da hier Leckerbissen aus aller Welt zusammen sind. Für mich war der absolute Höhe-punkt Roger Fox Big Band New Zealand, die die Kombination Jazz-Blues-Fusion vert ra t und die Japaner Aickigakuin University Singing All Stars, die ohne Dirigenten auftraten. Ihre Vorliebe lag beim leicht abstrakten (Free-)Jazz , durchsetzt mit japanischen folkloristischen Spuren im Klangbild. Die Jazz Big Band and Swing Choir-Jazz Abroad verkörperte den amerikanischen Big-Band-Stil mit teilweise Bar- oder Dancing-Attitüder und Unterhaltungsorchester, aber Superlativ!
Für mich war es eine Erweiterung für das Verständnis in Harmonien, Aufgaben des Ego und Versuch jede; einzelnen, die Big Band zum totaler musikalischen Kollektiv zu führen. Bloss schade, dass das Fernsehen nicht dabei war.
|