Elvis live – da fällt mir nichts Vergleichbares ein.
Die Musik klingt völlig anders als auf Platte, hier "stört" kein Nick Lowe mit harmonischer Produktion.
Normalerweise sorgt Steve "Naive" Nieve mit schrecklich schrägem Keyboardspiel für Überraschungen, doch der ist krank. Für ihn spielt Martin Belmont (früher Ducks Deluxe, jetzt The Rumour) zweite Gitarre.
Die erste Geige spielt Elvis und der Live-Sound der Attractions lässt die AFN-, easy-listening- und dope-geschädigten Amis neben mir verstummen:
Kein "Alison" und schon gar kein "Peace, Love And Understanding"!
Den einzigen Ausrutscher, "He'll Have To Go" (original und besser von Jim Reeves), will ich diskret verschweigen.
Dafür werden die Oldies von den ersten beiden Alben rau runtergefetzt.
Interessant wird es bei den neuen Songs: Belmont hat jeweils zwei bis drei Akkorde auswendig gelernt, den Rhythmus erahnt er aus den Verrenkungen von Pete Thomas, und da dieser die neuen Stücke auch noch nicht vollkommen mitbekommen hat, stehen sich bei "I Stand Accused" oder auch bei "New Amsterdam" zwei gleichwertige Teams gegenüber:
Thomas (Pete) / Belmont auf der einen, Thomas (Bruce) / Costello auf der anderen Seite.
(Das Match endete übrigens unentschieden).
Hinterher wollte ich eigentlich mit Costello sprechen, aber was der zu sagen hat, kann man ja sowieso überall nachlesen.
Außerdem war mit während des Konzerts zum ersten Mal aufgefallen, dass Pete Thomas eine gewisse Ähnlichkeit mit Philippa Thomas hat.
Also hab' ich Elvis rechts sitzen gelassen und bin an ihm vorbei zum genialen Drummer der Attractions gestürmt.
Pete hat vielleicht dumm geguckt, als ich ihn nach Philippa gefragt habe. Er konnte kaum fassen, dass jemand in der tiefsten deutschen Provinz seine Schwester kennt.
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