Während Lars bei dem Konzert von Henrik Freischlader war, hatte ich mich für das Konzert eines alten Helden entschieden – Elvis Costello in der Großen Freiheit.
Auch in der gut besuchten Großen Freiheit fing die Vorband pünktlich um 20 Uhr an. Larkin Poe, eine amerikanische Roots-Rock Band, war hier allerdings nur in Form der beiden Front Frauen und Schwestern Rebecca und Megan Lovell vertreten, also nur Gitarre bzw. Mandoline und Lap Steel Gitarre. Trotzdem ließen die beiden mit viel Freude an ihrer Musik weder das Schlagzeug noch den Bass vermissen und überzeugten mit einem wundervollen halbstündigen Set, so dass man verstehen konnte, warum die britische Zeitung The Observer Larkin Poe als "Best Discovery of Glastonbury 2014" auswählte.
Nach nur 15 Minuten Umbaupause kam dann Elvis Costello auf die Bühne, Solo und ohne Band, aber seine 60 Jahre sieht und merkt man ihm in keiner Sekunde an. Das letzte Konzert in Hamburg vor 2 Jahren, damals mit seiner Band The Imposters im CCH, bei dem sich Elvis Costello angemessen verächtlich über die Spielstätte äußerte, war nur mäßig besucht (definitiv dem CCH geschuldet). Umso positiver war der Effekt, den die Große Freiheit auf ihn ausübte. Er war redselig, erzählte zwischen den Songs Geschichten aus seiner Kindheit und freute sich über seine vor wenigen Stunden zuvor gekauften roten Halbschuhe auf der Reeperbahn.
So spielte er denn auch Songs aus seinem gesamten musikalischen Repertoire, Hits seiner Alben der späten 70er und frühen 80er wie aber auch Songs aktuelleren Schaffens, wie "45" von When I Was Cruel oder Songs, die er 2006 gemeinsam mit Allen Toussaint geschrieben hat.
Mal aufs Wesentliche reduziert nur mit akustischer bzw. halbakustischer Gitarre, mal in einer feedbackgeladenen Version zu einem live eingespielten und gesampleten Riff bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, mal völlig ohne Mikrofon und Verstärker wie zum Abschluss seines regulären Sets bei seinem Hit "Alison." Gänsehaut.
Zur Zugabe holt er dann auch die beiden Schwestern von Larkin Poe wieder mit auf die Bühne, insbesondere die Lap Steel fügte den Songs dann noch eine wundervolle Nuance hinzu und die Spielfreude der drei ist unschlagbar. Elvis Costello und die beiden Lovell Schwestern werden dann auch nicht von der Bühne gelassen, spielen Song nach Song und beenden nach fast zweieinhalb Stunden das Konzert mit einer zauberhaften Version von "I Want You."
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