Wie Wildhüter sich die Häupter erlegter Zwölfender an die Wand nageln, häuft Elvis Costello Zusammenarbeiten mit den wichtigsten Musikern der Welt an. Er spielte mit Paul McCartney, Burt Bacharach, Bruce Springsteen, Roy Orbison, Chet Baker, Brian Eno und halb Nashville. Manche meinen, außer den Schlümpfen und Schnappi, dem kleinen Krokodil, sei vor Costellos verbisssener Jäger- und Sammel-Leidenschaft keiner sicher.
Richtiger ist, dass jeder Songschreiber von Rang und Namen mit Costello arbeiten will. Der gebürtige Londoner, der als Junge zahlendes Mitglied im Beatles-Fancub war und schon Nerd-Brille trug, als Berlin-Mitte noch Teil der DDR war, ist nicht nur ein wandelndes Musiklexikon. Er bewegt sich auch in nahezu jedem Genre, als habe er sein Leben lang nichts anderes getan, als Country zu singen, die Hits für Franz Schubert zu schreiben oder wie ein dunkel gelockter Folkbarde aus dem Greenwich Village der 60er-Jahre den „Großen Amerikanischen Roman“ in Pop-Songs fortzuerzählen.
Heute Abend spielt Elvis Costello in der kleinen Arena des Tempodroms. 40 Jahre im Geschäft, 30 Studioalben: Langweilig wird es wohl nicht.
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