Berliner Zeitung, September 24, 2013: Difference between revisions

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<center>ELVIS COSTELLO & THE ROOTS  </center>
<center><h3>Zischelndes Becken zu nörgelnder Brille </h3></center>
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<center>''' Elvis Costello & the Roots ''' / Wise Up Ghost </center>
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<center>Markus Schneider</center>
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<center> Markus Schneider </center>
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'''Elvis Costello musiziert mit den HipHoppern The Roots. Mit ''Wise Up Ghost'' schaffen beide Seiten ein gründlich gelungenes, spannend kommunikatives Album.
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Elvis Costello musiziert mit den HipHoppern The Roots. Mit „Wise Up Ghost“ schaffen beide Seiten ein gründlich gelungenes, spannend kommunikatives Album.
So kurios die Verbindung von Elvis Costello und den Roots zunächst scheinen mag – auf gewisse Weise war sie wohl unvermeidbar. Einerseits werden offenbar beide Parteien im Alter immer kontaktfreudiger. Die Roots als Band wie in Gestalt ihres rastlosen Drummers Ahmir „[[Questlove]]“ Thompson begleiteten ungefähr jeden von Jay-Z über Amy Winehouse zu Fiona Apple, und als Hausband des Late-Night-Talkers [[Late Night With Jimmy Fallon|Jimmy Fallon]] haben sie sich ohnehin souverän als menschliche Jukebox weitergebildet.


So kurios die Verbindung von Elvis Costello und den Roots zunächst scheinen mag – auf gewisse Weise war sie wohl unvermeidbar. Einerseits werden offenbar beide Parteien im Alter immer kontaktfreudiger. Die Roots als Band wie in Gestalt ihres rastlosen Drummers Ahmir „[[Questlove]]“ Thompson begleiteten ungefähr jeden von Jay-Z über Amy Winehouse zu [[Fiona Apple]], und als Hausband des Late-Night-Talkers [[Jimmy Fallon]] haben sie sich ohnehin souverän als menschliche Jukebox weitergebildet.
Costello wiederum, der aggressive Nerd des Postpunk, croonte mit Burt Bacharach und Allen Toussaint, ließ sich vom Brodsky Quartett begleiten und sang mit der Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter. Vor allem zeigte er schon zu Beginn seiner Karriere, dass er sich dem Reggae-Schaukeln ebenso furchtlos nähern konnte wie dem Motown-Drall.


Costello wiederum, der aggressive Nerd des Postpunk, croonte mit [[Burt Bacharach]] und [[Allen Toussaint]], ließ sich vom [[Brodsky Quartet|Brodsky Quartett]] begleiten und sang mit der Mezzosopranistin [[Anne Sofie von Otter]]. Vor allem zeigte er schon zu Beginn seiner Karriere, dass er sich dem Reggae-Schaukeln ebenso furchtlos nähern konnte wie dem Motown-Drall.
Von daher überrascht es nicht, dass ''[[Wise Up Ghost]]'' von beiden Seiten her ein gründlich gelungenes, spannend kommunikatives Album wurde. Wer einen harten HipHop-Punch erwartet, wird meist enttäuscht – natürlich, weil die Roots seit je die flüssigeren Momente bevorzugen. Questloves prägnant klappernde Snares betrommeln Costellos gern leicht gereiztes Maulen so lässig wie punktgenau meist im Downbeatbereich. Nur ausnahmsweise schwingen sie sich in „[[Refuse To Be Saved|Refuse to Be Saved]]“ zu einem des heftigen, mit flirrend trudelnden Streichern belegten Funk empor, und nur zweimal dimmen sie das Licht auf Balladenintensität.
 
Von daher überrascht es nicht, dass [[Wise Up Ghost]]von beiden Seiten her ein gründlich gelungenes, spannend kommunikatives Album wurde. Wer einen harten HipHop-Punch erwartet, wird meist enttäuscht – natürlich, weil die Roots seit je die flüssigeren Momente bevorzugen. Questloves prägnant klappernde Snares betrommeln Costellos gern leicht gereiztes Maulen so lässig wie punktgenau meist im Downbeatbereich. Nur ausnahmsweise schwingen sie sich in „[[Refuse To Be Saved|Refuse to Be Saved]]“ zu einem des heftigen, mit flirrend trudelnden Streichern belegten Funk empor, und nur zweimal dimmen sie das Licht auf Balladenintensität.
 
'''Wie die schönsten Costello-Schmachter'''


„[[If I Could Believe]]“ fällt dabei leider etwas arg publikumsmittig aus, aber „[[Tripwire]]“ schuffelt als feiner, zärtlicher Soul daher, der es mit den schönsten Costello-Schmachtern aufnehmen kann. Meist findet man sich mit cool wumpendem Bass und den typischen, präzis synkopisch hinkenden Questlove-Drums in trocken arrangierten Neo-Soul-Nummern wieder.
„[[If I Could Believe]]“ fällt dabei leider etwas arg publikumsmittig aus, aber „[[Tripwire]]“ schuffelt als feiner, zärtlicher Soul daher, der es mit den schönsten Costello-Schmachtern aufnehmen kann. Meist findet man sich mit cool wumpendem Bass und den typischen, präzis synkopisch hinkenden Questlove-Drums in trocken arrangierten Neo-Soul-Nummern wieder.


Ganz wunderbar akzentuieren kleine Arrangementmotive Costellos Gesang: In „Grenade“ sind das knapp geschnittene blecherne Soulbläser, in „[[Viceroy's Row|Viceroys Row]]“ ein paar weiche Holzbläser mit Flöte; sanfte Chormotive umhüllen den Refrain von „Tripwire“, und in „[[Wake Me Up]]“ dengelt kurz eine psychedelische Blaxploitationgitarre. Großartig auch die Orchesterwehen, die zu zischelnden Becken das beschwörende Nörgeln des Titelsongs mit ordentlich Suspense belegen.
Ganz wunderbar akzentuieren kleine Arrangementmotive Costellos Gesang: In „[[(She Might Be A) Grenade|Grenade]]“ sind das knapp geschnittene blecherne Soulbläser, in „[[Viceroy's Row|Viceroys Row]]“ ein paar weiche Holzbläser mit Flöte; sanfte Chormotive umhüllen den Refrain von „Tripwire“, und in „[[Wake Me Up]]“ dengelt kurz eine psychedelische Blaxploitationgitarre. Großartig auch die Orchesterwehen, die zu zischelnden Becken das beschwörende Nörgeln des Titelsongs mit ordentlich Suspense belegen.


Das erinnert einerseits an die Neo-Soul-Produktionen Thompsons für [[D'Angelo|D’Angelo]] und Erykah Badu. Andererseits lassen sich die Roots durchaus auf Costellos Songwriting ein, in dessen schlechtgelaunte bis sarkastische Texte zu Kriegswirtschaft, persönlichen Enttäuschungen und allgemeineren Anlässen dieser wiederum wie als Analogie zum HipHop-Sampling ältere Texte wie das böse „[[Pills And Soap|Pills and Soap]]“ oder melodische Motive etwa aus „[[Satellite]]“ zitiert. So entsteht eine höchst anregende, auch ästhetisch treffliche Verbindung zwischen dem sozial wachen HipHop der Roots und Costellos wacher Poesie, die auf elegante Weise das titelgebende Versprechen auf Klarsicht einlöst.
Das erinnert einerseits an die Neo-Soul-Produktionen Thompsons für [[D'Angelo|D’Angelo]] und Erykah Badu. Andererseits lassen sich die Roots durchaus auf Costellos Songwriting ein, in dessen schlechtgelaunte bis sarkastische Texte zu Kriegswirtschaft, persönlichen Enttäuschungen und allgemeineren Anlässen dieser wiederum wie als Analogie zum HipHop-Sampling ältere Texte wie das böse „[[Pills And Soap|Pills and Soap]]“ oder melodische Motive etwa aus „[[Satellite]]“ zitiert. So entsteht eine höchst anregende, auch ästhetisch treffliche Verbindung zwischen dem sozial wachen HipHop der Roots und Costellos wacher Poesie, die auf elegante Weise das titelgebende Versprechen auf Klarsicht einlöst.


Elvis Costello & the Roots: Wise Up Ghost (Blue Note/Universal)
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Elvis Costello performs with the hip hoppers The Roots. With "Wise Up Ghost" create both sides of a thoroughly successful, exciting communicative album.
So strange the connection between Elvis Costello and the Roots seem at first - in some ways it was probably inevitable. On one hand, obviously both parties at the age always sociable. The Roots as a band as in form of her restless drummer Ahmir "Questlove" Thompson escorted about any of Jay-Z on Amy Winehouse to [[Fiona Apple]], and as the house band of the late-night talker [[Jimmy Fallon]] they have already masterfully trained as a human jukebox.
Costello again, the aggressive Nerd of the post punk, croonte with [[Burt Bacharach]] and [[Allen Toussaint]], was accompanied by the [[Brodsky Quartet]] and sang with mezzo-soprano [[Anne Sofie von Otter]]. Above all, he showed early in his career that he could be the reggae rocking approach as fearless as the Motown twist.
Therefore, it is not surprising that "[[Wise Up Ghost]]" from both sides, a thoroughly successful, exciting album was communicative. Who expects a tough hip-hop punch is usually disappointed - of course, because ever since the Roots prefer the more fluid moments. Quest Loves concise clattering snares betrommeln Costello's like slightly irritated grumbling as casual as precisely mostly in Downbeat area. Only in exceptional cases they swing in "[[Refuse To Be Saved|Refuse to Be Saved]]" up to a torn, covered with shimmering, tumbling strings radio, and only twice they dim the light intensity on ballads.
Like the most beautiful Costello Schmachter
"If I Could Believe" unfortunately falls something arg audience centered, but "[[Tripwire]]" shuffles as a fine, tender soul, therefore, can compete with the best Costello shame Tern. Most you find yourself with cool wumpendem bass and the typical, precise syncopation limping Questlove drums arranged in dry neo-soul numbers again.
Quite wonderfully accentuate small package designs Costello singing: In "[[(She Might Be A) Grenade|Grenade]]" are the short-cut brass brassy soul, in "[[Viceroy's Row|Viceroys Row]]" a few soft woodwinds with flute; gentle choral motifs envelop the chorus of "Tripwire" and " [[Wake Me Up]] short "dengelt a psychedelic Blaxploitation guitar. Great also the orchestra labor, which occupy the hissing pool evocative nagging of the title track with lots of suspense.
This reminds one hand, the neo-soul productions Thompson for [[D'Angelo]] and Erykah Badu. On the other hand, the roots can definitely be on Costello's songwriting one, in the ill-tempered and sarcastic lyrics about war economy, personal disappointments and general events in turn older as an analogy to the hip-hop sampling texts such as the evil "[[Pills And Soap|Pills and Soap]]" or melodic motifs example, "Mary Satellite "quotes. The result is a highly stimulating, and aesthetically admirable connection between the social watch hip hop of the Roots and Costello awake poetry that redeems the titular promise to clear an elegant way.
Elvis Costello & the Roots: Wise Up Ghost (Blue Note / Universal)
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*[http://en.wikipedia.org/wiki/Berliner_Zeitung Wikipedia:Berliner Zeitung]
*[http://en.wikipedia.org/wiki/Berliner_Zeitung Wikipedia:Berliner Zeitung]


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Berliner Zeitung

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Zischelndes Becken zu nörgelnder Brille

Elvis Costello & the Roots / Wise Up Ghost

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Markus Schneider

Elvis Costello musiziert mit den HipHoppern The Roots. Mit Wise Up Ghost schaffen beide Seiten ein gründlich gelungenes, spannend kommunikatives Album.

So kurios die Verbindung von Elvis Costello und den Roots zunächst scheinen mag – auf gewisse Weise war sie wohl unvermeidbar. Einerseits werden offenbar beide Parteien im Alter immer kontaktfreudiger. Die Roots als Band wie in Gestalt ihres rastlosen Drummers Ahmir „Questlove“ Thompson begleiteten ungefähr jeden von Jay-Z über Amy Winehouse zu Fiona Apple, und als Hausband des Late-Night-Talkers Jimmy Fallon haben sie sich ohnehin souverän als menschliche Jukebox weitergebildet.

Costello wiederum, der aggressive Nerd des Postpunk, croonte mit Burt Bacharach und Allen Toussaint, ließ sich vom Brodsky Quartett begleiten und sang mit der Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter. Vor allem zeigte er schon zu Beginn seiner Karriere, dass er sich dem Reggae-Schaukeln ebenso furchtlos nähern konnte wie dem Motown-Drall.

Von daher überrascht es nicht, dass Wise Up Ghost von beiden Seiten her ein gründlich gelungenes, spannend kommunikatives Album wurde. Wer einen harten HipHop-Punch erwartet, wird meist enttäuscht – natürlich, weil die Roots seit je die flüssigeren Momente bevorzugen. Questloves prägnant klappernde Snares betrommeln Costellos gern leicht gereiztes Maulen so lässig wie punktgenau meist im Downbeatbereich. Nur ausnahmsweise schwingen sie sich in „Refuse to Be Saved“ zu einem des heftigen, mit flirrend trudelnden Streichern belegten Funk empor, und nur zweimal dimmen sie das Licht auf Balladenintensität.

If I Could Believe“ fällt dabei leider etwas arg publikumsmittig aus, aber „Tripwire“ schuffelt als feiner, zärtlicher Soul daher, der es mit den schönsten Costello-Schmachtern aufnehmen kann. Meist findet man sich mit cool wumpendem Bass und den typischen, präzis synkopisch hinkenden Questlove-Drums in trocken arrangierten Neo-Soul-Nummern wieder.

Ganz wunderbar akzentuieren kleine Arrangementmotive Costellos Gesang: In „Grenade“ sind das knapp geschnittene blecherne Soulbläser, in „Viceroys Row“ ein paar weiche Holzbläser mit Flöte; sanfte Chormotive umhüllen den Refrain von „Tripwire“, und in „Wake Me Up“ dengelt kurz eine psychedelische Blaxploitationgitarre. Großartig auch die Orchesterwehen, die zu zischelnden Becken das beschwörende Nörgeln des Titelsongs mit ordentlich Suspense belegen.

Das erinnert einerseits an die Neo-Soul-Produktionen Thompsons für D’Angelo und Erykah Badu. Andererseits lassen sich die Roots durchaus auf Costellos Songwriting ein, in dessen schlechtgelaunte bis sarkastische Texte zu Kriegswirtschaft, persönlichen Enttäuschungen und allgemeineren Anlässen dieser wiederum wie als Analogie zum HipHop-Sampling ältere Texte wie das böse „Pills and Soap“ oder melodische Motive etwa aus „Satellite“ zitiert. So entsteht eine höchst anregende, auch ästhetisch treffliche Verbindung zwischen dem sozial wachen HipHop der Roots und Costellos wacher Poesie, die auf elegante Weise das titelgebende Versprechen auf Klarsicht einlöst.

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Berliner Zeitung, September 24, 2013


Markus Schneider reviews Wise Up Ghost.


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