Sie werden heuer 62 Jahre alt. Wie schlimm ist das Älterwerden?
Es ist okay. Die Zweifel, die damit verbunden sind, konnte ich glücklicherweise schon vor längerer Zeit ablegen. Bei mir waren die 20er-, 30er- und 40er schlimmer. Ich hatte meinen Platz im Leben noch nicht gefunden. Dann aber kehrte plötzlich eine Ruhe ein und ich akzeptierte den Weg, den ich eingeschlagen habe. Und heute bin ich sogar richtig zufrieden auf diesem Weg. Natürlich aber auch mit dem Wissen, dass er endlich ist.
Je weniger Zeit einem bleibt, desto sinnvoller erscheint einem das Leben?
Genau. Weil man die verbleibenden Jahre eben nicht mit sinnlosen Dingen verplempern will, sondern jede Sekunde voll auskosten möchte.
Sie haben gerade Ihre Memoiren veröffentlicht. Ist Ihnen das Niederschreiben Ihres Lebens leichtgefallen?
Himmel, das Buch hat mehr als 600 Seiten. Wäre es leicht gewesen, hätte ich schon nach 200 Seiten Schluss gemacht. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Die meisten Kritiker fanden das Buch gut. Und die wenigen, die etwas bemängelt haben, taten dies so clever, dass ich überzeugt bin, dass sie es tatsächlich zu Ende gelesen haben. Was wiederum für meine Memoiren spricht, finde ich (lacht).
Im Sommer kommen Sie auf grosse Europa-Tournee. Machen Konzerte noch gleich viel Spass wie früher?
Sogar noch mehr! Würde es das nicht, liesse ich es bleiben. Das einzige Problem ist, dass meine Frau (Jazz-Sängerin Diana Krall) ebenfalls oft wochenlang in der Welt herumtingelt. Und ich verbringe eigentlich sehr gerne Zeit mit ihr und unserer Familie (lacht). Dafür haben wir andere Freiheiten als Leute mit normalen Jobs: Wir können beide auch mal einen Monat frei machen und uns dann nur um die Kinder kümmern. Ich sollte mich also über nichts beklagen.
Buch: «Unfaithful Music – Mein Leben» (Berlin Verlag). Konzert: Mittwoch, 1. Juni, Volkshaus Zürich
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