Der Spiegel, November 27, 2014: Difference between revisions

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Dylan-Projekt "Lost on the River"

"Bob hasst es zurückzublicken"


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  Christoph Dallach

Eine Handvoll Musiker hat uralte Texte von Bob Dylan ausgegraben und neu vertont. Initiator T-Bone Burnett erklärt im Interview, wie stark er die Originalzeilen veränderte - und wie es war, sich zwei Wochen dafür im Keller einzuschließen.

SPIEGEL ONLINE: Mister Burnett, was brachte Sie auf die Idee, ungenutze Texte von Bob Dylan vertonen zu lassen?

Burnett: Das war Dylans Idee, nicht meine. Sein Agent rief mich vor einiger Zeit an, ließ von Bob grüßen und teilte mir mit, dass sie einen Kasten mit ungenutzten Texten der "Basement Tapes"-Ära von 1967 gefunden hätten - und dass Bob fragte, ob ich damit etwas anstellen wolle. Wollte ich? Verdammt noch mal, ja! Die Chance, mit dem 26-jährigen Bob Dylan zusammenzuarbeiten, bekommt man nicht alle Tage.

SPIEGEL ONLINE: Ließ Dylan Ihnen Anweisungen zukommen?

Burnett: Nichts! Das war ihm alles egal. Seit 50 Jahren lausche ich seiner Musik, das ist mir Anleitung genug. Es hilft auch, dass wir uns schon lange privat gut kennen. Ich weiß, was ihm wichtig ist, was seinen Geschmack ausmacht. Die potenzielle neue Musik musste selbstverständlich in den Kanon seiner anderen Arbeiten passen. Ein Experiment wäre mir nicht in den Sinn gekommen.


Joseph Henry "T Bone" Burnett, geboren 1948 in St. Louis, ist einer der gefragtesten Produzenten und Filmmusikkomponisten der Gegenwart. Er arbeitete mit Pete Townsend, Ry Cooder und Bono zusammen. Er entdeckte Bands wie die Los Lobos und die BoDeans. Zuletzt lieferte Burnett den Soundtrack zu dem Coen-Brothers-Film "Inside Llewyn Davis" und für die gefeierte HBO-Serie "True Detective".


SPIEGEL ONLINE: Die originalen "Basement Tapes"-Sessions sind ja schon Legende, weil der Großteil der Musik lange nicht veröffentlicht wurde. Sie waren Mitte der Siebziger mit Dylans "Rolling Thunder Revue"-Tournee unterwegs. Haben Sie ihn da ausgefragt?

Burnett: Nein, gar nicht. Bob hasst es zurückzublicken. Lustigerweise wurde die erste Auswahl der "Basement Tapes" veröffentlicht, während ich damals mit ihm auf Tour war. Er nahm keinen der Songs in sein Konzertprogramm auf und verlor überhaupt kein Wort darüber. Okay, ich glaube, wir spielten mal "I Shall Be Released", aber mehr nicht. Bob war einfach nicht daran interessiert.

SPIEGEL ONLINE: Ihre Version der neuen "Basement Tapes Sessions" war ihm dann auch egal?

Burnett: Genau, er schickte die Texte vorbei und ließ mich machen. Ich wollte Bob aber auch gar nicht einbeziehen. Verstehen Sie das bitte nicht falsch, aber er hatte wirklich genug um die Ohren, er stellte ja zuletzt sein eigenes neues Album fertig. Solche "Bob-was-würdest-du-tun?"-Fragen nerven ihn ohnehin sehr.

SPIEGEL ONLINE: Sie luden dann Musiker wie Elvis Costello, Marcus Mumford, Jim James und Taylor Goldsmith ein, um Musik zu Dylans ungenutzter Lyrik zu schreiben. Wie wählten Sie die Kandidaten aus?

Burnett: Erst mal war wichtig, dass sie diverse Instrumente beherrschen - in Anlehnung an Bob und die Band, welche die echten Basement Tapes einspielten. Die Idee war: ein paar Knaben, die beisammen sitzen und Freude daran haben, sich Song-Ideen zuzuspielen. Es ging weniger um Virtuosität, sondern viel mehr darum, dass jeder sich mal ans Schlagzeug setzen konnte, wenn er Lust hatte. Es ging darum, dass jeder mit jedem spielt. Für Leute mit großem Ego war da kein Platz.

SPIEGEL ONLINE: Waren die ausgewählten Musiker überrascht, als Sie anriefen?

Burnett: Oh ja! "Ist das ein Witz?" - "Nein!" Als ich den Anruf bekam, klang das auch alles dubios. Es war ja nicht mal klar, wie viele dieser Dylan-Texte es gibt. Erst bekam ich 16 Textblätter. Dann noch mal acht. Am Ende wurden es dann 25. Jeder suchte sich aus, was ihm gefiel. Es war wie damals bei der Beat-Generation. Wir haben nicht alles benutzt. Manches war einfach zu fragmentarisch.

SPIEGEL ONLINE: Nun sind ja auch gerade die vollständigen originalen "Basement Tapes" veröffentlicht worden. Haben Sie die zur Vorbereitung gemeinsam gehört?

Burnett: Nein, es gab keinerlei Vorbereitung. Jim James von My Morning Jacket kannte das Original ohnehin auswendig von Bootlegs. Aber andere hatten noch nie einen Ton davon gehört. Weder von mir noch von Bob gab es jedoch Anweisungen. Ich versuchte nur, eine ähnliche Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Das habe ich bei meiner Arbeit für Hollywood-Filmmusiken gelernt: Atmosphäre ist wichtig! Wir haben uns deshalb auch in einem Keller einquartiert, bei Capitol Records. Da gab es zwei große Räume, in denen wir uns fast zwei Wochen lang einschlossen. Wir schafften 45 Songs in zwölf Tagen. Alles live aufgenommen und analog. So wie damals, weil es eben besser klingt.

SPIEGEL ONLINE: Trauten Sie sich, die Dylan-Texte zu verändern?

Burnett: Die meisten haben wir exakt so belassen, wie Bob sie 1967 aufgeschrieben hat. Elvis hat hier und da ein paar Zeilen dazu geschrieben. Das eine oder andere Wort mag verändert worden sein, aber größtenteils wurden Bobs Texte nicht angetastet.

SPIEGEL ONLINE: Wie passt Johnny Depp, der ja auch hereinschneite, zu Ihren Sessions?

Burnett: Johnny vertrat Elvis, der einen Abend lang in Las Vegas auftreten musste. Johnny ist ein virtuoser Musiker, ein toller Gitarrist. Der hätte auch damals mitspielen können.

SPIEGEL ONLINE: Wollten Sie, dass die Musik wie Dylan klingt?

Burnett: Nein, genau das nicht. Es sollte etwas Neues, Individuelles dabei herauskommen. Das ist uns, glaube ich, auch ganz gut gelungen.

SPIEGEL ONLINE: Hat Dylan die Resultate kommentiert?

Burnett: Ich frage meine Klienten nie nach ihrer Meinung. Auch Bob nicht. Ich spiele lieber Gitarre mit ihm, als mit ihm über Musik zu sprechen.

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Der Spiegel, November 27, 2014


Christoph Dallach interviews T-Bone Burnett regarding Lost On The River: The New Basement Tapes

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