Frankfurter Allgemeine Zeitung, October 14, 2014: Difference between revisions

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Er hat sich in Schale geworfen, die roten Schuhe hervorgeholt, den schicken weißen Hut keck ins Gesicht geschoben, dann in diesem "fine establishment" landed Elvis Costello betont den Hinweis auf die Umgebung so, wie ältere Damen manchmal degoutant von einem "Establishment" sprechen.  Ein anrüchiger Ort is die Phönix-Halle in Mainz nun zwar nicht, doch gewiss der falsche für ein Solo-programm des legendären britischen Liederschmieds.  Zu groß die Halle, zu leer - trotz eigentlich ordentlichen Besuchs - die hinteren Reihen, zu unausgewogen der Sound.  Costello hat nämlich in Mainz keine [[Attractions]], keine [[The Confederates|Confederates]], keine [[Imposters]], keine [[Roots]] oder sonst eine der Begleit bands, die ihn in seiner langen Karriere schon begleitet haben, sondern nur ein halbes Dutzend Gittaren dabei.
Diese, ob nun akustisch, halbakustisch oder elektrisch, klingen in der hohen Halle bisweilen unangenehm wie Kreissägen. Das ist nur zu einem geringen Teil Costellos offensichtlchem Spaß an der gelegentlich eingesetzten Looping-Technik geschuldet und auch keine Reminiszenz an die Punk-Attitude seiner frühen Alben, selbst wenn er beim ersten Song des Abends, "[[45]]", in den er fõrmlich hineinrennt, diesen Eindruck erwecken könnte. Er singe aber lieber über "die Liebe", erzählt der mittlerweile 60 Jahre alte Sänger, um dann augenzwinkernd anzufügen:"und über das Verlassen und die Untreue.  Gut 400 Songs habe er dazu geschrieben, darunter auch Klassiker wie
"Veronica” oder seinen Beitrag für die Ewigkeit.  "Alison"
Dieses Wunderwerk singt Costello ganz ohne Mikrofon in den Saal, während das Publikum andächtig lauscht und sich erst nach Aufforderung traut, wenigstens noch in den Refrain einzustimmen. Gut 80 Minuten hat Costello da schon gespielt, manchen Hit wie "Watching the detectives" oder "Everyday I write the book” und manche unerwartete Perle wie ein Mash-up seines Songs  "[[New Amsterdam]]” mit dem Beatles-Monument "You’ve got to hide your love away” geboten, mal wie ein junger Held mit der so markanten Costello-Stimme gesungen und mal wie em alter Bob Dylan geknodelt und auch dessen Kunst der Dekonstruktion eines Songs übernommen.
Doch statt nach wohlverdientem Applaus das Weite aus "Mainz, the German capital of weird sex” zu suchen. gibt er lieber gleich noch ein weiteres Konzert.  Anders kann man diesen immensen Zugabenblock nicht nennen, den sich Elvis Costello als Uberraschung aufgehoben hat. Wenn diese Uberraschung unvergesslich bleibt, ist es auch zwei jungen Damen zu verdanken, die schon Vorprogramm aufhorchen ließen.
Die Schwestern Rebecca und Megan Lovell musizieren von Kindesbeinen an und haben in Eigenregie bereits einige Bluegrass/Folk-Platten aufgenommen. Mittlerweile nennen sie sich [[Larkin Poe]] und haben ihrem Americana-Sound noch etwas Bluesrock und Pop-Appeal verpasst. Dass sie mit einer solchen Mixtur zu Größerem berufen sein könnten. hat Costello, der nicht umsonst als exzellenter Musikkenner gilt, natürlich schon längst bemerkt. Er hat vermutlich auch deshalb die Schwestern nur zu gern zu seiner Verstãrkung auf die Bühne geholt, um nicht weniger als elf Songs mit ihnen gemeinsam zu spielen. darunter entzücken de Versionen von "[[Love Field|Love field]]”, "Brilliant Mistake” und "(What’s so funny ‘bout) peace, love and understanding”. Nicht nur der makellose Background-Gesang der Lovells, sondern vor allem die von Megan Lovell verzerrt gespielte Lapsteel fûhren die Costello-Songs in jene Country Gefilde, mit denen der Englander ja schon seit den achtziger Jahren immer wieder liebäugelt und zu denen sein Hut gar trefflich passt.


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Hat der Haudegen also doch die passen de Garderobe gewählt für einen denkwürdigen Abend. der nach zweieinhalb Stunden selbst ein "establishment" wie die Phönix-Halle in eigentümlichem Glanz
Er hat sich in Schale geworfen, die roten Schuhe hervorgeholt, den schicken weißen Hut keck ins Gesicht geschoben, dann in diesem "fine establishment" landed Elvis Costello betont den Hinweis auf die Umgebung so, wie ältere Damen manchmal degoutant von einem "Establishment" sprechen.  Ein anrüchiger Ort is die Phönix-Halle in Mainz nun zwar nicht, doch gewiss der falsche für ein Solo-programm des legendären britischen Liederschmieds.  Zu groß die Halle, zu leer - trotz eigentlich ordentlichen Besuchs - die hinteren Reihen, zu unausgewogen der Sound.  Costello hat nämlich in Mainz keine [[Attractions]], keine [[The Confederates|Confederates]], keine [[Imposters]], keine Roots oder sonst eine der Begleit bands, die ihn in seiner langen Karriere schon begleitet haben, sondern nur ein halbes Dutzend Gittaren dabei.  
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<center><h3>Louder songs about love, whose end and infidelity</h3></center>
<center>Instead of backing a dozen guitars: Elvis Costello in the Mainz Phoenix Hall</center>
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Frankfurter Allgemeine

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Lauter Lieder über die Liebe, deren Ende und die Untreue

Statt Begleitband ein Dutzend Gitarren: Elvis Costello in der Mainzer Phönix-Halle

Christian Friedrich

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Er hat sich in Schale geworfen, die roten Schuhe hervorgeholt, den schicken weißen Hut keck ins Gesicht geschoben, dann in diesem "fine establishment" landed Elvis Costello betont den Hinweis auf die Umgebung so, wie ältere Damen manchmal degoutant von einem "Establishment" sprechen. Ein anrüchiger Ort is die Phönix-Halle in Mainz nun zwar nicht, doch gewiss der falsche für ein Solo-programm des legendären britischen Liederschmieds. Zu groß die Halle, zu leer - trotz eigentlich ordentlichen Besuchs - die hinteren Reihen, zu unausgewogen der Sound. Costello hat nämlich in Mainz keine Attractions, keine Confederates, keine Imposters, keine Roots oder sonst eine der Begleit bands, die ihn in seiner langen Karriere schon begleitet haben, sondern nur ein halbes Dutzend Gittaren dabei.

Diese, ob nun akustisch, halbakustisch oder elektrisch, klingen in der hohen Halle bisweilen unangenehm wie Kreissägen. Das ist nur zu einem geringen Teil Costellos offensichtlchem Spaß an der gelegentlich eingesetzten Looping-Technik geschuldet und auch keine Reminiszenz an die Punk-Attitude seiner frühen Alben, selbst wenn er beim ersten Song des Abends, "45", in den er fõrmlich hineinrennt, diesen Eindruck erwecken könnte. Er singe aber lieber über "die Liebe", erzählt der mittlerweile 60 Jahre alte Sänger, um dann augenzwinkernd anzufügen:"und über das Verlassen und die Untreue. Gut 400 Songs habe er dazu geschrieben, darunter auch Klassiker wie "Veronica” oder seinen Beitrag für die Ewigkeit. "Alison"

Dieses Wunderwerk singt Costello ganz ohne Mikrofon in den Saal, während das Publikum andächtig lauscht und sich erst nach Aufforderung traut, wenigstens noch in den Refrain einzustimmen. Gut 80 Minuten hat Costello da schon gespielt, manchen Hit wie "Watching the detectives" oder "Everyday I write the book” und manche unerwartete Perle wie ein Mash-up seines Songs "New Amsterdam” mit dem Beatles-Monument "You’ve got to hide your love away” geboten, mal wie ein junger Held mit der so markanten Costello-Stimme gesungen und mal wie em alter Bob Dylan geknodelt und auch dessen Kunst der Dekonstruktion eines Songs übernommen.

Doch statt nach wohlverdientem Applaus das Weite aus "Mainz, the German capital of weird sex” zu suchen. gibt er lieber gleich noch ein weiteres Konzert. Anders kann man diesen immensen Zugabenblock nicht nennen, den sich Elvis Costello als Uberraschung aufgehoben hat. Wenn diese Uberraschung unvergesslich bleibt, ist es auch zwei jungen Damen zu verdanken, die schon Vorprogramm aufhorchen ließen.

Die Schwestern Rebecca und Megan Lovell musizieren von Kindesbeinen an und haben in Eigenregie bereits einige Bluegrass/Folk-Platten aufgenommen. Mittlerweile nennen sie sich Larkin Poe und haben ihrem Americana-Sound noch etwas Bluesrock und Pop-Appeal verpasst. Dass sie mit einer solchen Mixtur zu Größerem berufen sein könnten. hat Costello, der nicht umsonst als exzellenter Musikkenner gilt, natürlich schon längst bemerkt. Er hat vermutlich auch deshalb die Schwestern nur zu gern zu seiner Verstãrkung auf die Bühne geholt, um nicht weniger als elf Songs mit ihnen gemeinsam zu spielen. darunter entzücken de Versionen von "Love field”, "Brilliant Mistake” und "(What’s so funny ‘bout) peace, love and understanding”. Nicht nur der makellose Background-Gesang der Lovells, sondern vor allem die von Megan Lovell verzerrt gespielte Lapsteel fûhren die Costello-Songs in jene Country Gefilde, mit denen der Englander ja schon seit den achtziger Jahren immer wieder liebäugelt und zu denen sein Hut gar trefflich passt.

Hat der Haudegen also doch die passen de Garderobe gewählt für einen denkwürdigen Abend. der nach zweieinhalb Stunden selbst ein "establishment" wie die Phönix-Halle in eigentümlichem Glanz funkeln lässt.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung, October 14, 2014


Christian Friedrich reviews Elvis Costello, solo, on Sunday October 12, 2014 at Phoenix-Halle, Mainz, Germany.

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