Good Times (Germany), June 2002

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Good Times (Germany)

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Blick zurück und Blick nach vorn Elvis Costello leugnet seine Vergangenheit nicht.


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   Philipp Roser

Elvis Costello, der Rocker, ist endlich wieder da. Nach der Zusammenarbeit mit so unterschiedlichen Kollegen wie dem (klassisch orientierten) Brodski Quartet, Easy-Listening-Konig Burt Bacharach und der schwedischen Opernsängerin Anne-Sofie von Otter meldet sich der einst so bissige und zupackende wie eigenwillige Costello mit When I Was Cruel wieder aggressiv zu Gehör.

Genau 25 Jahre ist es her, dass der Briten-Elvis mit My Aim Is True seine erste Platte veroffentlicht hat, aber das Jubiläum ignoriert er. "Warum feiert man nicht statt des 25. das 24. Jahr? Diese Schematisierung interessiert mich nicht, zumal ich ohnehin zurück schaue. Ich verleugne meine Vergangenheit nicht, kappe sie nicht, aber ich beschäftige mich auch nicht groß damit - außer dass ich alte Songs spiele, wenn ich jetzt wieder auf Tour gehe. Dann stelle ich sie aber auch in den heutigen Kontext."

Eine andere Arbeitsweise hat Costello erprobt, als er die neuen Songs schrieb. "Früher habe ich die Lieder meist auf der Akustikgitarre entworfen - elektrisch und mit Rhythmen versehen wurden sie aber erst, als ich mit der Band zusammenkam. Diesmal habe ich eine kleine Rhythmusmaschine programmiert, eine Beatbox für Kinder, und dazu komponiert - wahrscheinlich ist die Platte deswegen auch so rhythmisch ausqefallen", verrät Costello. Dazu hat er einen Großteil in Dublin mit jungen Co-Produzenten - und seiner neuen Band The Imposters - aufgenommen, "die auch frische, modeme Ideen einbrachten", So ganz ignorieren kann Costello die Vergangenheit allerdings doch nicht: So hat er in das Titelstück ein Sample der italienischen 60er-Jahre-Sangerin Mina ("Heißer Sand") integriert und zitiert eine Textzeile aus Abbas "Dancing Queen". "In dem Song geht es um eine Party, auf der dieses Stück läuft, und so habe ich mit Genehmigung von Benny und Björn diese Zeile zu meiner Melodie singend zitiert. Benny lernte ich letztes Jahr kennen, als er auf der Platte von Anne-Sofie von Otter, die ich produziert habe, Akkordeon und Klavier spielte."

Mit "15 Petal" hat Costello, der für den Rest dieses Jahres auf Welttour unterwegs ist, erstmals ein wirkliches Liebeslied aufgenommen. "Sentimentale Love-songs reizen mich nicht, ich habe in meiner ganzen Karriere nur ein einziges gesungen - 'She'. Alle anderen Liedeslieder hatten immer irgendeinen inneren Widerhaken - aber diesmal hat es sich einfach ergeben. Die Nummer sollte eine gewisse Wildheit aufweisen, was uns mit dem Rhythmus und dem Bläser-Arrangement auch ganz gut gelungen ist. Wobei die Musik ohnehin meine Gefühle immer mindestens so stark zum Ausdruck bringt wie die Texte."

Ob er bei der anstehenden Welttour die Bandmaschinen mitlaufen lasst, weiß Costello noch nicht. "Ich habe noch viele Live-Aufnahmen daheim liegen. Und dann müssen wir mal sehen, wie die neue Band funktioniert - schließlich ist es sieben Jahre her, dass ich meine letzte RocknRoll-Platte gemacht habe. Aber die bisherigen Reaktionen auf die CD waren sehr positiv, die erst en Shows sind auch gut gelaufen."


Tags: Brodsky QuartetBurt BacharachAnne Sofie von OtterWhen I Was CruelMy Aim Is TrueDublinThe ImpostersMinaABBABenny AnderssonBjörn Ulvaeus15 PetalsSheThe AttractionsBruce ThomasDavey Faragher

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Good Times (Germany), No. 59, June 2002


Philipp Roser profiles Elvis following the release of When I Was Cruel and reviews When I Was Cruel.

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Cover.
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Elvis Costello - When I Was Cruel


Philipp Roser

Nein, grausam ist Elvis Costello mit seiner neuen CD zu seinen Fans eigentlich nicht, im Gegenteil. Er kooperiert mal nicht mit für das Rock-Genre untypischen Kollegen wie Burt Bacharach, der Opernsängerin Anne-Sofie von Otter oder dem Kronos Quartet. Stattdessen hat er seine Silvertone-E-Gittare, einen 15-Watt-Amp und einen Kinder-Drumcomputer ausgepackt, als er sich ans Songschrieben machte. Herausgekommen, sind dabei ausgesprochen Rhythmus-betonte Nummern, die mit seiner neuen Band Imposters (= Attractions minus bassist Bruce Thomas, den Davey Faragher ersetzt hat) in Dublin und New York eingespielt hat. Er lässt seinem Protest-Inneren freien Lauf, ohne sich in alte Punk - oder New-Wave-Hosen zu zwängen, pflegt zugleich eine überaus melodiös-eingängige Note (er zitiert sogar Abbas "Dancing Queen" und die einstige italienische Pop-Chanteuse Mina) tobt seine Vorliebe für R & B und Reggae aus - und rockt trotzdem mit den für ihn typischen eigenwilligen Arrangements, denen allerdings manchmal der allerletzte originelle Kick abgeht.
Mercury/Universal, 15/63:04

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