Hamburger Abendblatt, October 24, 2003: Difference between revisions
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Im Dämmerlicht der Schauspielhaus-Bühne, die dem Ganzen eine weitere Schicht klassischer Patina verleiht, reiht Costello eine Song-Perle an die nächste. Wäre der Begriff "Liederabend" nicht von den E-Musik-Kollegen mit Beschlag belegt, hier, bei Costello und seinem langjährigen Buddy Steve Nieve am Flügel, würde er passen. Die aktuellen Songs sind so zeitlos gut und so komplex, klingen so sehr nach Quellenstudium bei Bacharach und Schubert, Gershwin, dem Broadway und Van Morrison, dass sie glatt Opus-Zahlen tragen könnten, ohne dabei kunstgewerblich oder hochnäsig zu wirken. | Im Dämmerlicht der Schauspielhaus-Bühne, die dem Ganzen eine weitere Schicht klassischer Patina verleiht, reiht Costello eine Song-Perle an die nächste. Wäre der Begriff "Liederabend" nicht von den E-Musik-Kollegen mit Beschlag belegt, hier, bei Costello und seinem langjährigen Buddy Steve Nieve am Flügel, würde er passen. Die aktuellen Songs sind so zeitlos gut und so komplex, klingen so sehr nach Quellenstudium bei Bacharach und Schubert, Gershwin, dem Broadway und Van Morrison, dass sie glatt Opus-Zahlen tragen könnten, ohne dabei kunstgewerblich oder hochnäsig zu wirken. | ||
Vielleicht hätte Costello eines jener alten Röhrenmikrofone verwenden sollen, als Hommage an Crooner-Legenden wie Sinatra, Tony Bennett oder die späte Billie Holiday. Doch auch mit dem modernen Mikro geht Costello souverän um: Er ignoriert es oft einfach. Lässt es links stehen, klammert sich an den Flügel, singt sich die rührende Ratlosigkeit seiner Vier-Minuten-Dramen unverstärkt aus dem Leib. Am Ende einer seiner vielen Zugaben, nach mehr als zwei Stunden, verharrt er in Denkerpose im Dunkel — versteh einer die Welt, versteh einer die Frauen, heißt das wohl. Bei den meisten anderen wäre so etwas eher peinlich. Bei Costello hat es Ernst und Charme. Und so gesehen ist das mit dem Tee letztlich auch ganz cool. jomi | Vielleicht hätte Costello eines jener alten Röhrenmikrofone verwenden sollen, als Hommage an Crooner-Legenden wie Sinatra, Tony Bennett oder die späte Billie Holiday. Doch auch mit dem modernen Mikro geht Costello souverän um: Er ignoriert es oft einfach. Lässt es links stehen, klammert sich an den Flügel, singt sich die rührende Ratlosigkeit seiner Vier-Minuten-Dramen unverstärkt aus dem Leib. Am Ende einer seiner vielen Zugaben, nach mehr als zwei Stunden, verharrt er in Denkerpose im Dunkel — versteh einer die Welt, versteh einer die Frauen, heißt das wohl. Bei den meisten anderen wäre so etwas eher peinlich. Bei Costello hat es Ernst und Charme. Und so gesehen ist das mit dem Tee letztlich auch ganz cool. <!-- jomi --> | ||
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<!-- erschienen am 24. Okt 2003 in Kultur / Medien --> | |||
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