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Elvis Costello kehrt nach Klassik-Ausflug zurück
Hamburger Morgenpost
Das erleichterte Aufatmen der Fans war spürbar. Wer Elvis Costello nach der Veröffentlichung seiner neoromantischen Platte "Il Sogno" (2004) schon auf dem Klassik-Trip wähnte, konnte sich am Freitagabend in Berlin beruhigt zurücklehnen.Und wieder den brillanten Popsongs des Briten mit der charakteristischen Hornbrille lauschen. Zum Auftakt einer kurzen Deutschland-Tournee bewies der 50-jährige Gitarrist und Sänger mit seiner Band The Imposters vor restlos ausverkauftem Haus, dass er auch nach zahllosen stilistischen Ausflügen bis hin zur E-Musik immer noch ein großer Rocker ist. Nichts war da zu spüren von angeblich beginnender Altersmilde und dem elitären Drang, es sich nun in den Feuilletons bequem zu machen. Ein Elvis Costello kennt eben keine Grenzen, und so folgte auf ein Balladenalbum in Sinatra-Manier vergangenes Jahr eine ambitionierte Ballettmusik, bei der sich freilich mancher Fan der ersten Stunde ausklinkte. Gleichzeitig erschien mit "The Delivery Man" eine raue Pop-CD voller Bezüge zur US-Südstaatenmusik, die jetzt auch im Mittelpunkt des zweistündigen Berliner Auftritts stand.Costello hat seine Ursprünge in der britischen Punk-Bewegung der 70er Jahre, und er unterschlägt diese Vergangenheit nicht. Der Ska- Groove von "Watching The Detectives" hat bis heute nichts von seiner rohen Kraft verloren, "Oliver's Army" ist ein New-Wave-Klassiker ohne Verfallsdatum. Beide Songs brachte Costello in knackig-frischen Neufassungen auf die Bühne, unterstützt von einer dreiköpfigen Band mit alten Bekannten aus seiner langen Karriere: Steve Nieve an diversen Tasteninstrumenten, Davey Farragher am Bass und Pete Thomas am Schlagzeug. Auch bei neuen Songs wie "Monkey To Man" (mit tollem Boogie-Piano) lieferte diese erfahrene Truppe ein Musterbeispiel an Kompetenz und Spielfreude.Ein Costello-Konzert wäre aber doch nur halb so schön ohne seine berühmten Schnulzen. Das berührende "Country Darkness" vom neuen Album reihte sich ein in die lange Liste der klassischen Costello- Balladen. Dass der Songwriter gerade auch die dunklen Seiten menschlicher Beziehungen eindringlich zu schildern weiß, bewies er mit düsteren Versionen von "When I Was Cruel" oder dem Konzert- Schlusspunkt "I Want You". Am Ende stand verdienter großer Jubel der Berliner Fangemeinde, die ihrem Idol nach einem solchen Konzert noch manche Klassik-Eskapade verzeihen dürfte. Nach einem Konzert am Samstag in Hamburg sind Elvis Costello & The Imposters noch am 30. Januar in Frankfurt/Main zu hören.
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Hamburger Morgenpost, January 29, 2005
Hamburger Morgenpost reviews Elvis Costello and The Imposters on Friday, January 28, 2005 at Universität der Künste Konzertsaal, Berlin, Germany.
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