Kleine Zeitung, June 30, 2018: Difference between revisions

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Punk Und Poet

Elvis Costello kommt nach Österreich


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  Martin Gasser

Punk und Poet: Der 63-jährige Elvis Costello ist im Anrollen. Am 9. Juli spielt er auf der Kasemattenbühne in Graz, am 11. Juli folgt ein Termin im Wiener Konzerthaus. Was ist zu erwarten? Wir besuchten das Tourkonzert in Madrid.

Fast quälend langsam setzt die Dämmerung über der brütend heißen Stadt ein. Der schwüle Sommerabend im Botanischen Garten der Universität Madrid bietet dem Mann, der von mehr als 3000 Besuchern erwartet wird, genau genommen gar keinen so passenden Rahmen. Bei Elvis Costello mag man eher an den Londoner Nebel denken, an Ziegelbauten und nasskaltes Wetter, unfreundlich, wie das Leben halt sein kann.

Kaum jemand hat ein frostiges Leben so eindrucksvoll besungen wie der junge Costello. Ein später Punkrocker mit riesigen Brillen, Nerd und hässliches Entlein. Wer je am Verwandlungszauber Popmusik gezweifelt hat, sollte sich die Videos vom jungen Costello anschauen, wo ein linkischer, beklommener Mensch mithilfe von ein paar einfachen Akkorden zum Rockstar mutiert.

Jahrzehnte trennen den Mann, der einem in dieser Sommernacht begegnet, von solchen Anfängen als zorniger Rockmusiker, der kübelweise Spott und Hohn auf die Gesellschaft auskippte. Und doch: Hinter Designeranzug und Wohlstandsbäuchlein ist dieses alte Alter Ego stets spürbar. Auch mit 63 Jahren quillt die Musik aus Costello förmlich heraus. Er hetzt an diesem Abend durch sein extrem breit aufgestelltes Œuvre, obwohl er ständig Tonfall, Färbung und Geschwindigkeit ändert. Dieses Hetzen hat nichts Liebloses, sondern etwas Dringliches.

Schnell landet Costello bei den Klassikern, in diesem Fall „Radio Radio“, einem Song aus seiner magischen „This Year’s Model“-Phase. Und schnell tut seine Stimme ihre Wirkung. Diese einmalige Stimme, in deren dickem Vibrato Aggression und Verletzlichkeit mitschwingen, die Intensität und Zärtlichkeit transportiert, auch wenn Costello neben der Spur singt. „God Give Me Strength“ ist das waidwunde Krähen eines von der Liebe verfolgten Menschen, bei dem das Stehmikrofon zur Krücke wird. Der gänsehautträchtige Song ist Ausfluss einer Zusammenarbeit mit Easy-Listening-Weltmeister Burt Bacharach. Aber ob Punkrock oder Bacharach, Costello überbrückt solche Gegensätze in seiner Person zu einer ewig gültigen musikalischen Haltung. Der Crooner, der Punker, sie leben in Costellos so weitem musikalischen Herzen nicht einträchtig nebeneinander, sie sind verschmolzen.

Obwohl viele weitere Klassiker auf der Setlist stehen, schafft es Costello, dass das Konzert nie als altersschwache Revue voll plumpem Fan-Service daherkommt. „Pump It Up“, „Everytime I Write the Book“, „(I Don’t Wanna Go To) Chelsea“, „Alison“ und „Accidents Will Happen“ begeistern, Letzteres als Duett mit seinem musikalischen Direktor Steve Nieve. Und doch zeigt sich Costello nicht ganz so großzügig wie an anderen Stationen seiner Tour. Der bitterböse Fascho-Song „Oliver’s Army“, die poetische Antikriegshymne „Shipbuilding“ und das manische „I Want You“, sonst Fixstarter, fehlen. Das österreichische Publikum sollte drauf bestehen! (Karten für Graz hier - Für Kleine-Vorteilsclub-Mitglieder gibt es Ermäßigungen)

Schluss ist mit der bangen Frage des zwischen Zynismus und Verzagen pendelnden „(What’s so Funny ’Bout) Peace, Love and Understanding“. Gar nichts, Elvis, rein gar nichts.


Tags: Radio, RadioThis Year's ModelGod Give Me StrengthBurt BacharachPump It UpEveryday I Write The Book(I Don't Want To Go To) ChelseaAlisonAccidents Will HappenSteve NieveOliver's ArmyShipbuildingI Want You(What's So Funny 'Bout) Peace, Love And Understanding?

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Kleine Zeitung, June 30, 2018


Martin Gasser reviews Elvis and the Imposters with Briana Lee and Kitten Kuroi on Thursday, June 21, 2018 at Real Jardin Botánico UCM, Madrid, Spain and previews concerts in Graz and Vienna (which were subsequently cancelled).

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2018-06-30 Kleine Zeitung photo gh 01.jpg
Photo by Georg Hochmuth.

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