Nürnberger Zeitung , June 30, 2005

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Kultur

Der King ist tot, es lebe der King! Furioses Konzert des Rock-Poeten Elvis Costello im Nürnberger Serenadenhof


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Peter Gruner

Dass die Welt eine ungerechte ist, gehört zu den banalsten Erkenntnissen, wenn aber ein musikalischer Gigant wie Elvis Costello den Serenadenhof nur zur Hälfte zu füllen vermag, dann ist das erschreckend.

Es stimmt eben doch: Der englische Sänger, Songwriter, Gitarrist und virtuose Tänzer auf allen Hochzeiten ist und bleibt der bekannteste Unbekannte des Musikgeschäfts. Darüber kann man deprimiert den Kopf schütteln. Oder sich freuen, dabei gewesen zu sein: Costello und seine „Imposters“ lieferten ein über zweistündiges, konzentriertes, hochenergetisches Set ab, das absolut keine Wünsche offen ließ.

Höchste Präsenz

Los geht‘s mit dem dröhnenden „Tear off your own head“, gleich gefolgt von „Uncomplicated“, getrieben von Pete Thomas‘ hämmernden Beat. Keine Frage, dass ist nicht der sophisticated Kammermusik-Costello, das ist der Rock‘n‘Roll-Elvis. Die „Imposters“ — bis auf Bassist Dave Faragher besetzungsgleich mit den alten „Attractions“ — spielen schnörkellos druckvoll und mit höchster Präsenz, allein Keyboarder Steve Nieve holt die verrücktesten (aber immer passenden) Sounds aus seinen Gerätschaften. Elvis selbst ist in seinem dunklen Anzug cooler als Travolta, gibt der Gitarre Saures ohne mit der Wimper zu zucken und spuckt seine kehligen Wortausbrüche scheinbar ohne jede Antrengung ins Publikum. Was für eine Stimme: Blutend, wütend, sarkastisch, zärtlich, verletzt, verletzend, furchtlos und alles durchdringend.

Das Repertoire umfasst einen Großteil des aktuellen „Delivery Man“-Albums plus einen wilden Ritt durch sein gesamtes Schaffen: Vibrierende Balladen wie „Our little Angel“, „Toledo“ oder „Still“, alte Klopfer wie „Watching The Detectives“, „Oliver‘s Army“ oder „Pump It Up“, Überraschendes wie „Clubland“ oder „Hurry Down Doomsday“. Der lange, enthusiastisch geforderte Zugabenteil endet mit dem wunderschönen „Allison“, welches auf einmal in Presleys „Suspicious Minds“ mündet. Typische Costello-Ironie: Elvis singt Elvis. Dann noch ein zu Tränen rührendes „Scarlett Tide“ und der Traum ist — nach 28 Songs — vorbei. Erzählt uns nichts — wir haben den King gesehen.


Aktuelle CD: Elvis Costello & The Imposters, „The Delivery Man“ (Lost Highway)

Aktuelle DVD: Elvis Costello & The Imposters, „Club Date live in Memphis“ (Eagle Vision)

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Nürnberger Zeitung, June 30, 2005


Peter Gruner reviews Elvis Costello and The Imposters on Tuesday, June 28, 2005 at Serenadenhof, Nuremberg, Germany.

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2005-06-28 Nuremberg 01 sh.jpg
In Bestform: Elvis Costello bei seinem Auftritt im Serenadenhof. Photo: Stefan Hippel


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