Ein Konzert von Elvis Costello wirkt auf rührende Weise anachronistisch: Da steht ein Mann allein auf der Bühne und schreit wimmernd seine Lieder. Um ihn herum sind in einem Halbkreis sechs verschiedene Akustik- und E-Gitarren angeordnet, zu denen er abwechselnd greift. Wäre da nicht der übliche Prozentsatz Idiotenvolk unter den Konzertbesuchern, der lauthals schwatzt und derweil seine Smartphones hochhält, man könnte meinen, man sei 40 Jahre in der Zeit zurückgereist.
Costello, der überzeugte Hut- und Hornbrillenträger, vor kurzem 60 geworden, hat sich in seiner langen Karriere vom zornigen jungen Mann zu einer Art intellektuellem Lieblingsbarden der Hochkultur gewandelt. Mittlerweile dürfte er erfolgreich alle althergebrachten Musikstile durchgenudelt haben: Blues-, Pub- und Punkrock, Schlunz-Rock und Schnulze, Folk-Rock und Folk-Punk, Country und Country-Rock, Jazz und Schlager-Jazz, Film- und Kammermusik. Bei seinem S
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