Man soll sich nicht täuschen. In einer Zeit, in der Musik schnell in vorgefertigten Schubladen landet, ist es schwierig, noch unvoreingenommen gehört zu werden. Da mag es von Vorteil sein, wenn man über einen guten Namen und reichlich Erfahrung verfügt. Und dennoch muss man damit leben, dass schnell Schlüsse gezogen werden. Also wird der britische Songwriter Elvis Costello nicht müde zu betonen, dass „Wise Up Ghost“ keineswegs eine HipHop-Platte ist, nur weil er mit The Roots aus Philadelphia gemeinsame Sache gemacht hat.
„Wise Up Ghost“ ist eine Platte, die auf einem Projekt basiert, das völlig entspannt angegangen wurde, wie Roots-Mastermind Ahmir Thompson aka Questlove sagt. „Elvis mochte unser ‘Voodoo’-Album und war begeistert, als wir zwei seiner Songs radikal remixt haben. Das war der Anfang eines gemeinsamen Albums, bei dem wir ohne Druck einfach experimentiert haben.“
„Wise Up Ghost“ ist eine Annäherung, fasst das Beste aus zwei musikalischen Welten zusammen und lässt stilistische Grenzen verschwimmen. Soul und Funk sind die bestimmenden Elemente, wobei schon jeder Versuch, die Schublade zu finden, scheitert. Costello und The Roots haben einen eigenen Sound entwickelt. Der coole Rhythmus von „Refuse To Be Saved“, das pulsierende „Stick Out Your Tongue“, das in sich ruhende, intensive und melodienlastige „Tripwire“ – es gibt viele Momente auf diesem Album, die begeistern. Weil spürbar ist, wie die Neugier der Akteure Entdeckungen möglich gemacht hat.
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