Wer hatte gedacht, dass man sich mal freuen würde, wenn Elvis Costello die Attractions, die seit dem Abgang von Bruce Thomas ja Imposters heißen, zu Hause lässt? Aber so ist es mittlerweile. Die Band-Konzerte wirkten in den vergangenen Jahren immer ein wenig zu krachledern, während Costello sich allein als Meister aller Klassen und Stile inszenieren kann. Vor drei Jahren spielte er sich bei einer Solo-Show im Berliner Tempodrom lustvoll durch Soul, Pop, Country, Folk und Rock'n'Roll, seine Show im Admiralspalast nun folgte einer ähnlichen Dramaturgie. Doch der Abend kam anfangs nicht so recht in die Gänge. Vielleicht weil sich alle noch von der peinsamen Darbietung eines zwischen T Bone Burnett und dem Allman-Brothers-Gitarren-buch gefangenen Schwesternduos mit dem prätentiösen Namen Larkin Poe erholen mussten und deep cuts wie "45", "Radio Soul", "Either Side Of The Same Town" oder "Poison Moon" nicht unbedingt reanimierend wirkten. Mit "Accidents Will Happen" holt unser beloved entertainer dann aber alle aus ihrer Schockstarre. Das sich mittels Bandschlaufe zum Gitarrengewitter zusammenbrauende "Watching The Detectives" warder Höhepunkt des regulären Sets.
Bei den umfänglichen Zugaben stand aber plötzlich das unheilvolle Schwesternduo mit dem Poetennamen wieder auf der Bühne. Was folgte, war allerdings nicht, wie man hätte vermuten können, der Untergang des Hauses MacManus: Die beiden gaben vielmehr eine passable Begleitung ab, veredelten mit Harmoniegesang und Slide-Verzerrungen etwa "Love Field", "Turpentine" und "A Good Year For The Roses", nur "(What's So Funny 'Bout) Peace, Love, And Understanding" zerstörten sie. Doch das machte Costello mit einer epischen Solo-Darbietung von "I Want You" wieder gut. Allein ist er halt doch am besten.
|