Auch wenn es etwas unfair ist, dass der Mann bei seinem ersten regulären Wien-Konzert seit einem gefühlten Vierteljahrhundert nur solo und nicht mit standesgemäßer Band kommt: Der 1954 in London geborene Songwriter Elvis Costello ist live ein absolutes Muss.
Vor allem auch, weil er seit den späten 1970er-Jahren nicht nur immer wieder bei Konzerten gern seine liebsten Lieder von den Beatles, dem Elvis aus Memphis, Van Morrison oder Hank Williams zum Besten gibt, um das Eis zu brechen.
Mit heuer gern live gebotenem eigenem Material wie "Pump It Up," "Everyday I Write The Book," "Oliver's Army," "Alsion," dem Jahrhundertsong "Shipbuilding," "Watching The Detectives" oder "Veronica" lädt der Mann mit einer Busladung akustischer Gitarren auf der Bühne auch dazu ein, dass das Publikum ein wenig mitsingt.
Elvis Costellos wunderbare Stimme, die daran erinnert, dass man Knödel nie im Ganzen, sondern immer nur pro Gabelbissen kleinteilig und mindestens zehn Mal gekaut schlucken sollte, geht immer an die Grenze ihrer Belastbarkeit.
Ein Gutes hat die Sache natürlich. Da der Mann auf der Bühne auf sich allein gestellt ist und am liebsten auf den Grundakkorden schrammelt, werden der österreichischen Anhängerschaft zum Teil mediokre musikalische Experimente, die ihn zuletzt zur Eduscho-Klassik und in den Hotelbar-Jazz und etwas aufgesetzt nach New Orleans führten, erspart werden.
Wir fordern dennoch eine rasche Wiederkehr mit Rockband. Da mag die Frau (Jazzsuperstar Diana Krall) schimpfen, was sie will.
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