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Elvis Costello ist für seine kurzen, knappen Songs bekannt, mit denen er auf minimalem Raum maximalen Ausdruck kreiert. Ganz im Gegensatz dazu steht seine Autobiografie, bei der er sich mit satten 782 Seiten nun wirklich nicht zurückgehalten hat. Der Kritikerliebling, der hinsichtlich seiner Popularität beim breiten Publikum oft unter dem Radar schwebte, hat ein bewegtes Leben hinter sich. Er gehort nicht zu den Posterboys oder den Gesangs und Gitarrenvirtuosen; vielmehr ist der Brite ein eigenwilliger Songwriter der nachdenklich, mutig und provokant agiert, sei es im Kampf gegen Margaret Thatcher oder die Lethargie der Massen. Der von seinem Vater mit dem Jazz infizierte Musiker begann seine Karriere bei Stiff Records und war im Kontext des Labels ein Außenseiter, der er in gewissem Sinne auch heute noch (nicht ungern) ist. Das hat sich — und darauf weist er hin — allerdings nicht aus einem prinzipiell oppositionellen Denken heraus ergeben, sondern aus seinen vielfältigen musikalischen Interessen, die sich auf seinen zahlreichen Alben wiederfinden: Punk, Rock, Country, Bluegrass, Singer-Songwriter, Jazz — kein Stil ist ihm zu fremd, als dass er sich nicht künstlerisch mit ihm auseinandergesetzt hätte. Nicht zuletzt angesichts steter und nicht immer einfach nachzuvollziehender Häutungen hat sich Costello über die Jahrzehnte so einen festen Platz in der Welt der Musik erobert. An seinem Bekenntniswälzer stören zwei Dinge: Erstens: Manchmal frönt er zu ausgiebig der Kollegenschelte, die nicht immer angebracht ist. Zweites: Gelegentlich wiederholt er sich oder verliert den Faden. Diese beiden Defizite sollten aber nicht über die grundsätzliche Qualität der Autobiografie hinwegtäuschen, die medial bislang unterbelichtete Aspekte der Musikgeschichte in den Vordergund zerrt.
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